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108 – Wenn ein neues Insulin schlauer ist als sein Frauchen oder Herrchen, nennt man es heute „i-Insulin“

Das „i-Insulin“ – nach der Tiefseeschnecke mit ihrem schnellem Insulin, der Erfindung vom Closed-Loop-System und meiner Geburt, einfach nur wieder eine weitere geile Erfindung.


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Diesmal waren es nicht die Schweizer, die es erfunden haben, sondern ein Team von Bioingenieure aus den USA – ja solche Ingenieure gibt´s wirklich :).

Dieser neu entdeckte Insulintyp soll dazu beitragen, dass wir keine Hypoglykämien mehr bekommen bzw. soll es verhindern.

Warum das jetzt so cool ist? – Hier mal unser aktuelles Dia-Leben

Wir Zuckerjunkies, die zu 100% abhängig an der Nadel hängen … ok, zu hart … die zu 100% vom extern zugeführten Insulin abhängig sind, müssen regelmäßig ihren Blutzucker messen. Sei es nun klassisch blutig oder über mittels einem kontinuierlichen Blutzuckermesssystem wie einem FGM oder CGM. Haben wir einmal den Blutzuckerwert ermittelt geht es an den Rechenschieber, um ggf. die benötigte Insulindosis zu berechnen, falls sich der Blutzucker zu hoch ist. Das wäre ja noch einfach, wenn wir nicht auch noch essen müssten. Wiederum muss wieder berechnet oder eher geschätzt werden, wieviele Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße das Essen hat, um die entsprechenden Insulineinheiten abzugeben.

Fehlerquelle Mensch – die Folgen kennen wir alle

Beide Aufgaben können durch unsere Fehleinschätzungen im schlimmsten Fall verheerende Folgen haben. Eine Überdosierung von Inuslin kann zu einer schweren Hypo führen, auch als „Hypoglykämisches Koma“ bekannt. Andersherum geht es natürlich auch. Bei einem absoluten oder relativen Insulinmangel steigt der Zucker an und kann im extremsten Fall zum „Hyperglykämischen Koma“ führen.

Das Glukose-Taxi wird vom Insulin gerufen – auch bei Nicht-Diabetiker-Mugglern (wir lieben Euch trotzdem)

Insulin dient in unserem Körper als Schlüssel, damit die im Blut befindliche Glucose in die Zellen gelangt. Dieser Prozess findet über einen schlauen Prozess mittels Glukosetransporter (GLUT-4 Transporter – uhhh Klugscheisser – statt, der nur dann stattfindet, wenn ein Insulinmolekül an der Zelle (Insulinrezeptor) haftet und nach dem Glukose-Taxi pfeifft. Einmal eingestiegen wird die Glukose ins Zellinnere transportiert. Soviel dazu.

Der intelligentere Schlüssel für uns Typ 1 Diabetiker

Die Forscher haben dem Insulin etwas angehängt … nicht was Du jetzt wieder denkst … Insulin macht nicht in Urlaub auf Malle.

Beim i-Insulin wurde dem klassischen Insulin „einfach“ ein weiteres Molekül (Glukostransporter-Inhibitor) angehängt, welches den Prozess der Glukosetransporter chemisch blockiert. Einfacher gesagt als wirklich getan. Dieses intelligentere Insulin blockiert jedoch nicht die komplette Aufnahme von der Glukose in die Zelle, was nur zu einem Stau auf der A8 führen würde, und die Blockade der Transporter hält auch nicht dauerhaft an.

Jetzt kommt´s dicke

Dieses neu hinzugefügte Molekül, was mich extrem glücklich macht, ist dynamisch. Ja, das gute Molekül-Ding reiht sich in einen dynamischen Prozess ein, der davon abhängig ist, wie viele von diesen zuvor genannten Inhibitor- und Glukosemolekühle vorhanden sind. Ja, mir raucht auch gerade der Kopf.

Was bringt mir nun das schlaue i-Insulin?

Das i-Insulin bringt die Glukose in die Zelle, wenn der Bedarf besteht unseren Zuckerspiegel zu senken aber das neu hinzugefügte „Inhibitor“-Molekül verhindert, dass bei einem normalen Blutzucker keine weitere Glukose in die Zelle transportiert wird. Somit wird das Risiko einer Unterzuckerung vermieden.

Langweilig? Ok, ich setz noch einen drauf!

Ich habe Euch doch einmal von meiner Tiefseeschnecke mit dem „Speedy Gonzales“ Insulin berichtet und warum wir es nicht auf die Kette bekommen, dieses für uns nutzbar zu machen. Denn, wäre dies möglich, müssten wir in Kombi mit einem Closed-Loop-System nichts mehr selber zum Essen spritzen, weil das Insulin schliesslich ratz fatz wirkt.

Ja! und genau das macht das Klugscheisser-Insulin. Es kann unglaublich schnell auf hohe Blutzuckerwerte reagieren, um wieder unseren normalen Blutzuckerspiegel herzustellen. Waaaaahnsinn, oder? Da musst Du Dich doch mal zwicken, so cool ist das!

Wie wird es verabreicht?

Hier wird ebenfalls zu der uns bekannten klassischen Form (Pumpe, Pen) experimentiert. Es wird zum Beispiel von Hautpflastern mit Mikronadeln gesprochen oder sogar von Tabletten.

Wir müssen noch warten

Aktuell wird es noch unter verschiedenen Bedingungen getestet, bevor die ersten klinischen Studien durchgeführt werden. Die ersten erfolgreichen Tests wurden an Mäusen mit Typ 1 durchgeführt. Ich hoffe, dass wir hier wirklich bald Erfolge erzielen.

Fazit

Wenn wir es schaffen, dass auch unser menschlicher Organismus dafür kompatibel ist, wird das wirklich ein weiterer Schritt für die Menschheit. Zumindest für uns Zuckerjunkies.

Achso und falls ich nicht zum Nager werde und mir dadurch kein langer Mäuseschwanz wächst, melde ich mich hiermit freiwillig zur klinischen Studie.

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