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BE-Faktor, Mahlzeitenbolus berechnen – die täglich Dosis gib mir heute

BE-Faktor heisst jetzt nicht Twix sondern Broteinheiten-Faktor oder Kohlenhydrateinheiten-Faktor. 

Du flippst gerade aus, weil du gerade im Über- oder Unterzucker bist, obwohl du dir absolut sicher bist, dass du die BEs schon x-mal richtig geschätzt, die Insulin-Einheiten richtig berechnet hast und auch immer wieder bei einem super Zielwert gelandet bist?

Hey! Willkommen im Club der Zuckerjunkies. Du befindest dich in bester Gesellschaft.

Wenn es mal soweit ist, dass du zum x-ten Mal dein Lieblingsessen, die bekannten und schon so gut gespritzten BEs auf einmal nicht mehr korrigiert bekommst, ist es an der Zeit, einmal nach dem Rechten zu schauen.

Sei schon einmal beruhigt: Es ist ganz normal, dass sich dein BE-Faktor ab und zu verändert und eine Anpassung benötigt. 

Was versteht man unter BE-Faktor?

Unter BE-Faktor versteckt sich eine Zahl (Variable), mit der wir die zuvor berechneten Brot- oder Kohlenhydrateinheiten (BE / KE) multiplizieren. Das Ergebnis sind die Insulin-Einheiten, die wir uns für das geschätzte Essen verabreichen. Auch als Mahlzeitenbolus bekannt.

Beispiel – BE-Faktor = 1,2 und du isst 5 BE oder KE
BE-Faktor x BE = 1,2 x 5 = 6 I.E. (Insulin-Einheiten)

Der BE-Faktor nimmt´s persönlich!

Wie der Korrektur-Faktor ist auch der BE-Faktor eine „persönliche“ Sache. Jeder hat seine eigenen Faktoren. OK, es ergibt sich bei vielen ein ähnliches Muster aber eben nur ein ähnliches. Wenn du in einer Schulungsgruppe fragst, wer zum Mittagessen den Faktor 1 – eine Insulin Einheit für eine BE/KE – hat, wird einige Handzeichen bekommen.

Der BE-Faktor richtet sich nach der Tageszeit

Wieder so ein Thema mit der Uhrzeit. Ja, das Ding mit der Uhrzeit verfolgt uns. Wie auch beim Korrektur-Faktor gibt es glücklicherweise ein paar Richtwerte, die ermittelt wurden und nach denen man sich am Anfang auch etwas orientieren kann.

Morgens – 1,5 – 3,0 I.E. / BE
morgens ist der Körper unempfindlicher gegenüber Insulin (Dawn Phänomen)

Mittags  – 0,5 – 1,5 I.E. / BE

Abends – 1,0  – 2,0 I.E. / BE

Naschen – 0,5 – 1,0 I.E. / BE
Deine Zwischenmahlzeiten (kein Burger oder Pizza) sind kleine Geschichten bis max. 2 BE.

Merke – Zwischenmahlzeiten
Wenn es mehr ist, musst du immer daran denken, dass du schon Insulin im Körper hast, das noch wirkt uns somit das zusätzlich gespritzte Insulin die „Wirkung verlängert“ und es somit öfters zu Unterzuckerungen kommen kann.

Blindes Korrigieren vom BE-Faktor ist ab jetzt vorbei

Lass es gleich bleiben, einfach grob an den Werten rumzuschrauben, um nachher umso mehr frustriert zu sein. Sehe es eher sportlich. Setze dir nur für den Morgen erst einmal das Ziel den BE-Faktor zu kontrollieren. Nach und nach nimmst du dir alle Tageszeiten vor und prüfst zuerst, ob die abgegebene Einheit ausgereicht hat, deine geschätzten BEs abzufangen.

Wie das geht, zeige ich dir jetzt aber zuerst wärmen wir uns auf

Vorbereitungen für den BE-Faktor-Test

Wie beim Korrektur-Faktor solltest du dir sicher sein, dass deine Basalrate nicht die Ursache vom ganzen Übel ist … wir werden ja schließlich auch nicht jünger 🙂
Wenn du dir nicht sicher bist, mache bitte den Basalratentest – Der Basalratentest für das Basalinsulin – TÜV für die Insulinpumpe – Teil 1 / oder lade dir das Dokument für den Test als PDF herunter, wenn du den Test kennst: Dokumentation-Basalratentest-Essauslassversuch

Aufwärmtraining, um eine falsche Basalraten-Einstellung auszuschliessen 

  • 4 Stunden warten, falls du zuvor Insulin gespritzt hast (maximale Wirkdauer vom Insulin berücksichtigen)
  • 24 Stunden vorher kein Sport bzw. irgendwelche anstrengende Aktivitäten vermeiden
  • 12 Stunden vorher keine Unterzuckerungen
  • Du bist fit und hast z.B. keine Grippe oder einen Infekt (beeinflusst die Wirkung vom Insulin)
  • 24 Stunden kein Alkohol. Alkohol legt die Leber lahm, weil sich diese nun um den Alkohol anstatt um dich kümmern muss (Insulin wirkt dadurch stärker)
  • Einen guten Ausgangswert suchen: 90 – 130 mg/dl
  • Stift, Tagebuch und Taschenrechner, falls es mit dem 1×1  nicht klappen sollte

Bist du Ready und haste Bock etwas an deinem BE-Faktor rumzuschrauben?

  1. Notiere die Tages- und Uhrzeit (z.B. Morgen – 6:00 oder Nachmittag – 13:00)
  2. Such dir etwas raus, dass du zu 100% kennst und weisst, dass es 1 BE / KE hat.
  3. ACHTUNG: Spritze dein normales Insulin-Schema für diese Tageszeit. Der BE-Faktor wird hier noch nicht verändert!
  4. Messe deinen Blutzucker regelmäßig nach 1, 2, 3 und 4 Stunden und notiere dir diese Werte
  5. Gehe zurück auf Los … ziehe keine 2.000 EUR ein und wiederhole diesen Test am nächsten Tag. Bitte mache generell alle Tests immer 2 Mal, um sicher zu gehen, dass es kein Zufall war.

BSE … Basalrate Schrittweise Einstellen

Wenn du merkst, dass der BE-Faktor nicht mehr stimmt, ändere diesen Wert nach oben oder unten in 0,1-Schritten und nicht gleich mit 0,5. Notiere diese Änderung in deinem Tagebuch und setze wie beim EssAuslassVersuch (EAV) ein besonderes Kennzeichen wie z. B. BE-Test, BE-Faktor, BE-Prüfung, BSE … nicht die Rinderseuche sondern Basalrate-Schrittweise-Einstellen

Nimm dir bitte die Zeit. Es hat schon jeden gebeutelt, der großzügig an der Schraube rumgedreht hat …. jepp, mich auch und nicht zu knapp 😉

Denke auch an den Spritz-Ess-Abstand (SEA). Wenn Du schnelle Kohlenhydrate ist, sind die nach 10 bis 20 Minuten im Blut. Dein Insulin braucht aber definitiv länger und fängt vielleicht nach 30 Minuten langsam an zu wirken und hat seine Spitzenwirkung z.B. nach 1.5 oder 3h Stunden?

Erfolg kommt vom Handeln

Misserfolge bringen dich in allen Entwicklungsphasen immer weiter. Das gilt auch für unsere Zuckerwelt. Du wirst lernen, dass gewisse Werte / Änderungen dich nicht weiterbringen. Diese passt du wieder und wieder an. Wenn du aber nichts tust und frustriert aufgibst, wird sich bei dir auch nie was ändern! Vor allem bist du als Zuckerjunkie nie alleine.

Ich danke dir für´s Lesen
dein Zuckerjunkie

*** Jetzt bist du dran ***
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Wir lesen uns,
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