399 – Vollgas im Leben, ohne zu verbrennen
Ich selbst habe vor kurzem eine Entscheidung getroffen, auf die ich so etwas von keinem Bock hatte, jedoch wusste, wenn ich mich hier nicht bewusst dagegen entscheiden werde, wird mir mein Körper den Stecker ziehen.

Wie verhinderst du, dass du dabei ausbrennst?
Wir leben in einer Zeit, in der die Gesellschaft uns dazu antreibt, immer mehr zu leisten: ständig erreichbar zu sein, möglichst schnell voranzukommen und am besten gleichzeitig noch alle anderen Lebensbereiche perfekt im Griff zu haben. Die sogenannte „Hustle Culture“ ist allgegenwärtig. Doch wo liegt die Grenze zwischen gesunder Leistungsbereitschaft und Selbstüberforderung?
Ich habe vor einiger Zeit einen ähnlichen Podcast (363 – Ruhig Blut(zucker) – wenn Du morgen sterben würdest) gemacht.
Ich habe jedoch gemerkt, dass mein Umfeld und viele andere „Berufsdiabetiker“ (liebevoll gemeint) immer öfters permanent am Anschlag fahren.
In den nächsten Minuten möchte ich mit dir darüber sprechen, warum es wichtig ist, deine Energie nicht nur in Höchstleistung zu investieren, sondern auch achtsam damit umzugehen. Wir schauen uns an, wie ich persönlich auf der einen Seite ambitioniert und erfolgreich an meinen Zielen arbeite und das ohne mich komplett zu verausgaben.
DISCLAIMER: Meine Tipps funktionieren für meine Balance zwischen „Gas geben“ und „Regeneration“ ganz gut bzw. ich arbeite selber immer wieder daran, dies Balance immer besser auszubauen.
Also lehne dich zurück, mach es dir gemütlich, nimm dir einen „durchschnittlichen“ leckeren Keks mit 2 BE oder nimm mich vielleicht mit auf einen Spaziergang. Hauptsache du bist entspannt, und lass uns gemeinsam darüber reden, wie man wirklich alles geben kann, ohne dabei sein inneres Feuer zu löschen.
Warum ziehen mich hohe, weite, große Ziele und das ständig „mehr, schneller, weiter“ so magisch an?
Erfolgsgefühl ist einfach geil
Lass uns kurz etwas klarstellen. Erfolg hat nichts mit Geld zu tun. Wenn ein Baby bewusst seinen ersten Haufen setzt, ist es auch stolz wie Harry. Das ist auch eine Art von Erfolg. Jeder darf für sich persönlich Erfolg definieren, wie er Bock hat und NICHT die Gesellschaft und NICHT dein Umfeld.
Ich persönlich liebe das Adrenalin, das mich erfüllt, wenn ich kleine oder größere Ziele erreiche. Mit oder ohne blutige Fresse. Erreicht ist erreicht. Ich setze mir hierfür bewusst immer kleine Miniziele, was mir immer wieder nen Schluck Dopamin im Hirn freisetzt, damit ich bis zum nächsten Punkt hecheln kann 🙂
Externer Leistungsdruck durch die Gesellschaft und Vorbilder
Vorbilder sind super und solltest du dir je nach Ziel auch unbedingt suchen. Die Gesellschaft musst du jedoch etwas ausgrenzen, da du hier oft anders bewertet wirst, als es dein aktuelles Wertesystem mag. Kann sein, dass du gerade für dich persönlich eine Delle ins Universum geklöppelt hast, da kommt die Gesellschaft um die Ecke und schaut sich diese an und erklärt dir, dass diese Delle eher ein kleiner Hagelschaden ist als ne D E L L E.
Einer der ersten Punkte, die du bei einem Vollgas-Leben verstehen musst. Das ist deren Meinung, nicht deine. Die können sie behalten und du musst diese nicht annehmen. Ist wie das schöne Beispiel mit Beleidigungen. Sehe sie als Geschenk an. Keiner sagt, dass du dieses „Geschenk“ annehmen musst. Das kann er behalten und somit auch die „Beleidigung“. Ja, muss man üben 😉
Zum Glück verpasse ich nichts
Du kennst bestimmt eine Person in deinem Umfeld, die immer jedem Trend hinterherhechelt und das Gefühl hat zurückzubleiben, wenn sie diesem nicht gerecht wird. Warum oder vor allem für wen? Stelle dir persönlich einfach immer die Frage, wenn du dich vielleicht selbst dabei erwischt: Alleine auf einer Insel … kein Popo weit und breit, der dich jemals stören würde oder sieht … würdest du dennoch jedem Trend hinterherrennen? Ja? OK, dann ist es wirklich dein Ding und dafür feiere ich dich.
Tipp: Überprüfe regelmäßig, ob du aus echter Begeisterung oder aus Angst, zu kurz zu kommen, Vollgas gibst. Nur so kannst du bewusst gegensteuern, wenn du merkst, dass dein Energielevel sinkt.
Schattendasein von negativen oder positiven Dauerstress
Ja, ich kann das Wort nicht mehr hören, dennoch kenne ich selbst in meinem beruflichen Umfeld, die umgekippt sind. Langanhaltender Stress ohne ausreichende Regeneration führt einfach zu körperlicher und teilweise auch emotionaler Erschöpfung. Achte ein wenig darauf, wenn du auf einmal dein Verhalten änderst. Du bist auf einmal leicht reizbar, blockst alles lapidar ab, bist dauernd müde, wenn du nicht gerade arbeitest und im schlimmsten Fall spürst du eine innere Leere.
GEH ZUM PROFI – nicht zum Hausarzt
Wenn du dich aktuell irgendwie ausgebrannt fühlst oder erste Signale wahrnimmst: Sprich mit vertrauten Personen, zieh professionelle Hilfe in Betracht. Burnout ist eine ernstzunehmende Erkrankung und bedarf oft therapeutischer Unterstützung. Achte aber darauf, dass wenn du mit anderen „High-Performer“ sprichst. Sobald sie deine Situation herunterspielen und dich eher noch mehr puschen wollen, sind das „in diesem Moment“ definitiv die falschen Personen.
Warum ich nicht zum T1Day 2025 kam
Eine der für mich persönlich schwersten Entscheidung seit langem. Ich liebe diesen Event und ich freue mich wie ein Kleinkind, sobald der nächste Termin und Location steht und in der Regel buche ich sofort mein Zimmer.
Als die Anfrage kam, ob ich dieses Jahr wieder ein Interview führen könnte, hat mein inneres Ich auf einmal „tief ein- und ausgeatmet“. Hintergrund war, dass ich aktuell in meinem Unternehmen umstrukturiere und selbst überall mit anpacke, damit ich dieses Ziel erreiche, worauf ich hinarbeite. Unternehmer spüren schon jetzt, was das heisst 🙂 Ich bin aktuell sowas von im Vollgas, dass mir wirklich keiner im Weg stehen darf, weil ich einfach drüberfahre. Ist übrigens definitiv ein Alarm-Zeichen, dass ich kenne, ignoriere, jedoch meinem Umfeld mein Verhalten erkläre und dass es nichts Persönliches ist.
Ich muss zur Ruhe kommen und Ruhrzeiten nutzen, wenn ich diese habe und in Aussicht gestellt bekomme. Jetzt ist genau so ein Wochenende, wo ich Samstag nicht durcharbeite und Sonntag somit auch freihabe. Wäre ich nach Berlin gekommen, hätte ich zwar einigen einen riesigen Gefallen getan und ich mir natürlich auch, jedoch wäre in nur 24 Stunden vor Ort gewesen und hätte in dieser Zeit so ziemlich alles gegeben, was nur irgendwie möglich wäre. Ich liebe diesen Event und möchte vor Ort auch für alle da sein, mit allen reden und einfach viel Spaß haben.
Prioritäten setzen und „Nein“ sagen
Sehr schwer wirklich, nur hätte ich mit diesem überdrehten Modus mich vermutlich gesundheitlich abgeschossen. Da mein Unternehmen auch andere Familien ernährt, hat das eine höhere Prio. Ich will nicht krank werden. Bei solchen Menschenmassen und wirklich viel „High-Fives“ und Umarmungen, bekomme ich bestimmt immer ne gute Mischung ab :o)
Was hält mich aufrecht?
Gesunde Routinen etablieren
Ich stehe jeden Morgen um 5 Uhr auf. Ja, auch an Wochenenden und auch im Urlaub. In den meisten Fällen, wache ich ohne Wecker oder Hund auf 🙂
Ich gehe morgens meistens eine halbe Stunde Spazieren. Wenn mein Hund eines Tages umfällt, werde ich diese Gewohnheit beibehalten. 5 Uhr ist einfach ne geile Zeit. Ich habe oft die tollsten Lösungen beim Spazierengehen. Lustigerweise nicht am Mittag oder Abend. Immer nur morgens.
21:30 Uhr schaffe ich nur mit Beschäftigung. Ich komme nach dem Abendessen zur Ruhe und höre auf meinen Körper. Wenn dieser schlafen will, gehe ich schlafen. Im Winter ist es extrem, wie früh das sein kann. Vor kurzem war es kurz nach 20 Uhr. Er hat es gebraucht. Fertig.
Dankbar sein
Damit haben lustigerweise so viele Menschen ein „Problem“. Warum kann man sich nicht einmal innerlich darüber freuen und dankbar sein, dass wir warmes Wasser habe? Die Heizung funktioniert … im Winter. Falls du das als selbstverständlich hältst, mach die Heizung am Donnerstag bis Montag einmal aus. Danach verstehst du was ich meine und wie andere Menschen auf dieser Welt leben müssen, weil sie eben keine Heizung haben und sich schon über das kleinste laue Lüftchen freuen würden.
Ich bin auch immer wieder dankbar, dass ich mit meinem Handy, auch wenn es ein Fluch ist, viele Dinge einfach so erledigen oder delegieren kann, ohne immer vor einem PC sitzen zu müssen. Ich muss einen Scheiss, ich weiss, aber wenn ich will, will ich es eben.
Frage nach Hilfe und lebe mit einem „Nein“
Wenn ich etwas will und weiss, dass ich eine Abkürzung kennen, frage ich. Hat die Person Zeit? Cool. Nein, nicht cool. Warum, weil ich eben den längeren Weg gehen muss und ggf. mehr auf die Fresse bekomme als nötig. Positives daran, die Lernkurve ist immer höher und besser, wenn man sich es selbst erarbeitet und nicht vorgekaut bekommt. Ich mag dennoch beides :o)
Ich lerne aus Fehlern
Ich feiere jeden Fehler, den ich bewusst wahrnehme. Daraus kann ich lernen. Ich weiss, dass das nicht der richtige Weg war. Somit einen neuen ausprobieren. Doof ist es eben, wenn man den Fehler lange nicht erkennt und andere einem sagen, dass die letzten 100km für den Popo waren. Auch hier wieder den Vorteil sehen. Ich kenne schon die 100km und lasse mir zeigen, an welche Stelle ich abbiegen muss, bevor ich wieder denselben Fehler mache. No GO.
Ich bin zu mir immer freundlich
Ich kenne in meinem persönlichen Umfeld Personen, die wirklich ausflippen, wenn sie einen Fehler gemacht haben. Auf Dinge einschlagen, kaputt machen oder sich sogar selbst hauen. WTF?
Fehler gehören IMMER zum Wachstum dazu
Blöder, aber wahrer Spruch: Erfolgreiche Menschen haben mehr Fehler im Leben gemacht, als nicht erfolgreiche Menschen. „Erfolg“ hier bitte NICHT mit Geld bewertet. Wir hätten definitiv kein Licht, wenn damals Edison nach 30 Fehlerversuchen eine Glühbirne zu erfinden, ins Kissen geheult hätte. Aus verschiedenen Quellen liest man auch verschiedene Zahlen. Egal welche du nimmst, es waren weit über 1.000 Fehlversuche und er gab einmal zur Antwort, dass er nicht gescheitert ist, sondern er über 1.000 Wege kennt, wie man keine Glühbirne baut.
Meine Lieblingsaussage, wenn ich etwas kaputt gemacht habe oder eben einen Fehler gebaut habe: „Das ist jetzt ungünstig!“ Ja, es kommt auch ein „Fuck!, das ist echt verdammt ungünstig!“ – probiere es aus. Macht Spaß und ein Umfeld, hält dich für bescheuert.
Ich feiere mich selbst
Ich bin krankhaft intrinsisch motiviert und wenn etwas klappt, sage ich zu mir selbst: Du bist einfach die geilste Sau!
Ich weine auch
Männer, wenn ihr da noch nicht gelernt habt, müsst ihr noch ein paar Meilen laufen. Es gibt Momente im Leben, da wollen Tränen raus. Früher habe ich nie vor fremden Leuten geweint. Ich dachte immer, dass sei eine Schwäche. Nein, es ist eine Stärke und zeigt in meinen Augen von Selbstbewusstsein, wenn du dir bewusst wirst, dass du sonst alles in dich reinfrisst. Wenn die fremde Person dich in diesem Moment belächelt …. ist sie nicht wichtig.
FAZIT
Ich habe sehr mit dieser Entescheidung geadert, nicht auf den Event zu kommen und ja, ich hatte in den frühen Morgenstunden auch Pippi in den Augen, weil ich euch und den Event einfach unglaublich mag.
Gleichzeitig musst du keine Angst haben, dass du deine Ziele aufgibst, wenn du regelmäßig den Fuß vom Gas nimmst. Im Gegenteil: Wer sich Pausen gönnt und Grenzen setzt, ist langfristig kreativer, leistungsfähiger und glücklicher.
Show Notes
Weitere Infos zu FreeStyle Libre 3
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