Sport mit Diabetes Typ 1?

Diabetiker haben im Sport einen Megavorteil! Wir bekommen keinen Hungerast 🙂 und somit ständig bestens mit Energie versorgt!

„Sport ist nur Mord, wenn Dir Dein Diabetes egal ist!“

Quelle: Zuckerjunkies

Harte Ansage aber so ist es eben.

Viele, die Diabetes diagnostiziert bekommen haben, stellen sich oft die Fragen: Kann ich weiterhin meinen Sport noch ausüben? Muss ich jetzt auf meine Hobbies verzichten?

Allgemeines zur Bewegung

Mit Diabetes muss man nicht mit dem sportlichen Leben aufhören. Im Gegenteil. Jetzt erst recht. Sport regt nicht nur den Kreislauf an, sondern macht den Körper für das Insulin sensibler und letztendlich braucht man dadurch auch weniger.

Hinzukommt, dass, je nach Intensität, der Körper nach dem Sport seine Glucosespeicher, wie z.B. Muskeln und Leber wieder auffüllt. Diesen Vorgang nennt man Muskelauffülleffekt.

Allein nur die zwei Punkte “Insulinsensibilität” und “Muskelauffülleffekt” sind schon einer der Gründe, warum es sinnvoll ist, sich mehr zu bewegen. In Kombination mit einer ausgewogenen gesunden Ernährung kann Mann/Frau auch noch abnehmen.

Sport = Insulinsensibilität + Muskelauffülleffekt = weniger Insulin (+ Kohlenhydrate)

Allgemein gilt es vor Sport ein paar Dinge zu beachten:

  1. Dauer?
    Mal eben um den Block ist kein Problem, wenn der Block nicht 5km lang ist. Die Zeit ist auch dafür wichtig, dass man beim Sport im Freien auch genug “Glukose”, Wasser etc. mitnimmt.
  2. Sportart?
    Es macht einen Unterschied, ob ich die 5km um den Block zu Fuß spazieren gehe, die 5km mit dem Fahrrad fahre oder die 5km schwimmen muss. ACHTUNG: Auch das Spazieren nicht unterschätzen!
  3. Intensität? Vollgas? Halbgas oder doch eher im Standgas?
    Wie hart man ein Training angehen will oder der Körper einem am Ende sagt, dass das Training mega hart war, ist ebenfalls für den Verbrauch von unserer Glukose und natürlich für den Insulinbedarf wichtig.

Plane Deinen Sport

Am besten ist es, wenn man weiss, wann man Sport machen und die oben genannten Punkte ebenfalls klar sind.

Durch die Beantwortung der Dauer, Art und Intensität kann ich

  1. Das Insulin entsprechend einstellen
    • Bei der Basalrate (Pumpe) gibt es mehrere Möglichkeiten.
      Basalratenporifl: Ich schwimmme z.B. immer um 06:30 Uhr, daher habe ich mir ein zweites Basalratenprofil angelegt, dass ab 4 Uhr morgens nur noch mit 60% fährt. Somit steigt mein Zucker auf über 200mg/dl (~ 11mmol/l) an.
      TemporäreBasalRate (TBR) – Mit der TBR ist man flexibler, da man einfach “jetzt” die Pumpe auf 60% reduziert und die gewünschte Zeit einstellt, wie lange nur 60% Insulin benötigt wird. Nach dem Ablauf geben die meisten Pumpen einen Alarm, dass man Bescheid weiss, dass die Zeit abgelaufen ist.
    • Mit dem Insulinpen muss man schon ein wenig mehr jonglieren.
      Du kannst ganz klassisch, wie bei der Pumpe, weniger Insulin zum Essen spritzen (50%) oder du kannst weniger Basalinsulin spritzen, dass Du Dir je nach Hersteller morgens und abends verabreichen musst. Dadurch steigt entsprechend Dein Zucker allmählich an. Ich persönlich bin kein Fan davon, wenn es kurze Sporteinheiten sind. Bei langen Einheiten, wie z.B. Tagestouren von mehreren Stunden oder harten Wettkämpfen, wo der Körper danach ordentlich in die Nachverbrennung geht und die Muskeln ordentlich auffüllt, macht schon eher Sinn mit dem Gedanken zu spielen.
  2. Extra Kohlenhydrate essen oder trinken – Vorsicht: Überzucker
    • Bevor es losgeht und der Zucker nicht dort ist, wo man ihn haben will, nimmt man einfach ein paar Extra Kohlenhydrate in einfacher oder komplexen Form zu sich. Wenn der Blutzucker z.B. bei 80mg/dl (~ 4,5 mmol/l) liegt, einfach 2-3 BE Apfelsaft oder einen Apfel (dauer länger) essen und 10 Minuten warten. Möchte man es perfekt machen, so nimmt man schnelle KHs zu sich und langsame (Müsliriegel). Somit geht etwas schnell ins Blut und das Müsli dient als “Nachbrenner”
    • ACHTUNG: Die Magenresorption der Nahrung ist beim Sport reduziert. Der Körper hat gerade andere Probleme und daher gibt es bei kleineren Einheiten oft einen Überzucker nach dem Training, weil das Essen erst danach alles ankommt. Das ist übrigens auch ein Grund, warum Triathleten zur fortgeschrittener Sportstunde beim Ironman nur noch Flüssignahrung aufnehmen. Der Magen hat “null Blut” übrig, um noch irgendwas im Magen zu verarbeiten. Würden Triathleten in dieser Phase essen, kann es sogar sein, dass sie sich übergeben, weil der Körper damit klarkommt.

Wohin mit der ganzen Diabetiker-McGiver Ausrüstung?

Gute Frage, nächste Frage. Da hat jeder so seine eigenen Tricks und Wünsche.

Es gibt Tragegurte (FlipBelts), die sich super zum Laufen, Radfahren, Wandern usw. eigenen. Diese sind elastisch, haben mehrere Schlitze, in die man Alkopads, Messgerät, Schlüssel, Süßigkeiten verstauen kann. Nach dem Befüllen wird der Gurt “geflippt” und die Öffnungen liegen am Bauch an. Da fällt nichts raus.

Mit einer klassischen Bauchtasche geht das auch, jedoch beim Laufen hat mich das Gewackel immer gestört. Geht zwar aber nervt mich persönlich.

Mit einem Laufrucksack fühle ich mich auf dem Rad und beim Rennen am wohlsten. Ich habe was zum Trinken (Trinkblase) dabei, genügend Platz für Handy, Süßkram, Messgerät usw.. Klar ist der etwas größer aber in den meisten Fällen bin ich auch etwas länger unterwegs und bin froh, wenn ich alles dabei habe.

Wenn ich im Freiwasser (See) schwimme, so habe ich immer zur mentalen Unterstützung ein Gel (z.B. Jubin oder ähnliches) dabei, das ich zur Not nehme, wenn ich denke, ich unterzuckere. Im Wasser sehr uncool.

Tauchen – Mit dem “Zucker” unter Wasser gehen

Taucherzeichen für Unterzuckerung ist das große L, das man mit dem Daumen und Zeigefinger formt. Früher nannten wir es das “L”ooser Zeichen, heute ist es der Unterzucker 🙂

Wie geht man beim Tauchen vor?

Wie bei jeder Sportart eben.

Ich muss zuerst überlegen, wie lange ich tauchen werde und vor allem wann? Danach muss ich mein Insulin und mein Essen anpassen.

Mit einem guten Wert von 150-180mg/dl (8 – 10 mmol/l) den Tauchgang starten und natürlich ein Gel oder ähnliches mitnehmen.

Den ersten Tauchgang würde ich sowieso in einer sicheren Umgebung, wie z.B. in einer Tauchschule (Indoortauchen) machen und dann auch nur für eine halbe Stunde.

Mit dem FreeStyle Libre Messgerät kann man auch unter Wasser den Zucker messen. Vorher bitte aber wasserdicht verpacken und darauf aufpassen, dass der Knopf nicht permanent gedrückt wird (Wasserdruck), sonst ist das Lesegerät blockiert.

Natürlich auch hier für den kurzen Tauchgang etwas mitnehmen und unter Wasser einmal testen, wie man das Gel in den Mund bekommt. Ja, das geht oder schnaufst Du während Du trinkst? Da hält man den Atem an. Also geht das auch mit dem Gel. Nur, weil man unter Wasser ist, bedeutet es nicht, dass man mit seinem Diabetes hilflos ist.

Kleine Schritte und immer wieder anpassen.

Wichtige Hinweise

JEDER in Deiner näheren Umgebung muss VOR dem Tauchgang wissen, was zu tun ist, wenn Du eine Unterzuckerung hast.

Vermeide eine zwingende Dekopause.



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