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385 – FGF1 – Wie ein Hormon den Kampf gegen Diabetes verändern könnte

Forscher in den USA haben ein besonderes Hormon (ein Hormon ist wie ein kleiner Helfer im Körper, der Nachrichten an verschiedene Teile schickt) gefunden, das vielleicht eine Alternative zu Insulin sein könnte.

Es heißt FGF1, was für „Fibroblasten-Wachstumsfaktor 1“ steht. Klingt kompliziert? Keine Sorge, wir machen es einfach und schauen uns zusammen an, warum das so aufregend ist.

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Warum brauchen wir Insulin?

Bevor wir über FGF1 sprechen, lasst uns erstmal verstehen, warum Insulin so wichtig ist. Seit fast 100 Jahren nutzen wir Insulin, um Diabetes zu behandeln. Es wird von der Bauchspeicheldrüse gemacht und hilft, den Zucker in unserem Blut zu regulieren. Wenn wir essen, kommt Zucker, also Glukose, ins Blut. Insulin sorgt dann dafür, dass der Zucker in die Zellen kommt, wo er als Energie genutzt oder gespeichert wird. Bei Menschen mit Diabetes klappt das nicht richtig: Entweder macht der Körper kein Insulin (das nennt man Typ-1-Diabetes) oder die Zellen reagieren nicht richtig auf Insulin (das ist Typ-2-Diabetes). Das führt dazu, dass zu viel Zucker im Blut bleibt, und das ist auf Dauer nicht gut.

Das Hauptproblem bei Typ-2-Diabetes ist die sogenannte Insulinresistenz. Das bedeutet, dass die Zellen nicht mehr gut auf Insulin reagieren. Der Körper muss also immer mehr Insulin machen, um den Zucker in den Griff zu bekommen. Irgendwann kann die Bauchspeicheldrüse nicht mehr genug Insulin herstellen, und dann brauchen die Betroffenen Insulin. Das ist also ein Kreislauf, den wir durchbrechen wollen. Und genau da kommt FGF1 ins Spiel.

FGF1: Ein neues Hormon gegen Diabetes

Das Forschungsteam vom Salk Institute in Kalifornien hat ein Hormon gefunden, das im Fettgewebe unseres Körpers produziert wird: FGF1. In Studien mit Mäusen hat man gesehen, dass FGF1 den Blutzucker stark senken kann, ähnlich wie Insulin. Besonders interessant ist, dass FGF1 auch die Insulinresistenz verbessern kann, was bedeutet, dass es vielleicht eine gute Alternative zu Insulin sein könnte.

FGF1 funktioniert, indem es den Fettabbau (Lipolyse) im Körper stoppt. Normalerweise, wenn der Körper nicht gut auf Insulin reagiert, werden zu viele Fettsäuren freigesetzt. Fettsäuren sind wie kleine Energieträger im Körper, die aus Fett bestehen. Wenn zu viele davon freigesetzt werden, können sie Probleme verursachen. Diese Fettsäuren sorgen nämlich dafür, dass die Leber noch mehr Glukose produziert, was den Blutzucker weiter erhöht. FGF1 hilft also dabei, den Fettabbau zu stoppen, und dadurch sinkt der Blutzucker. Und das Beste: FGF1 wirkt anders als Insulin, was es besonders spannend macht, um Insulinresistenz zu bekämpfen.

Was ist der Unterschied zwischen FGF1 und Insulin?

Vielleicht fragt ihr euch jetzt: Wenn FGF1 wie Insulin wirkt, wo ist dann der Unterschied? Nun, sowohl Insulin als auch FGF1 senken den Blutzucker, aber sie tun das auf verschiedene Weise. Insulin wirkt über einen bestimmten Signalweg im Körper, das ist wie eine Straße, auf der wichtige Nachrichten im Körper geschickt werden, während FGF1 einen anderen Weg benutzt. Das bedeutet, dass FGF1 auch dann funktionieren könnte, wenn der Körper auf Insulin nicht mehr richtig anspricht, so ähnlich wie wenn ein Schlüssel nicht mehr ins Schloss passt und die Tür nicht mehr aufgeht. Das wäre eine große Chance, die Insulinresistenz zu umgehen und trotzdem den Blutzucker zu regulieren.

Professor Ronald Evans, einer der Forscher am Salk Institute, sagt, dass die Entdeckung von FGF1 ein echter Durchbruch ist. Ein zweites Hormon, das den Blutzucker regulieren kann, eröffnet viele neue Möglichkeiten in der Behandlung von Diabetes. FGF1 scheint nicht nur bei Insulinresistenz zu helfen, sondern es hält den Blutzucker auch länger stabil, was sehr hilfreich sein könnte.

Wie funktioniert FGF1 genau?

Okay, lasst uns ein bisschen genauer anschauen, wie FGF1 funktioniert. Eine der wichtigsten Aufgaben von FGF1 ist, dass es den Fettabbau stoppt. Normalerweise sorgt der Körper dafür, dass Fettreserven freigesetzt werden, besonders in stressigen Situationen oder wenn wir lange nichts gegessen haben. Das ist an sich gut, aber bei Menschen mit Insulinresistenz passiert das viel zu oft. Dadurch sind viele Fettsäuren im Blut, und das führt dazu, dass die Leber noch mehr Zucker produziert – und der Blutzuckerspiegel steigt weiter an.

FGF1 sorgt dafür, dass weniger Fett abgebaut wird, und dadurch sind weniger Fettsäuren im Blut. Das bedeutet, dass die Leber weniger Zucker produziert und der Blutzucker sinkt. Das ist vor allem für Menschen interessant, deren Körper nicht mehr gut auf Insulin reagiert. Außerdem hat FGF1 gezeigt, dass es die Zuckerproduktion in der Leber auch direkt beeinflussen kann, indem es andere Wege im Körper nutzt – also wirklich ein vielseitiger Helfer.

Wo könnte FGF1 helfen?

Die Entdeckung von FGF1 als mögliche Insulin-Alternative könnte die Art und Weise, wie wir Typ-2-Diabetes behandeln, wirklich verändern. Insulinresistenz war bisher eine der größten Herausforderungen bei der Behandlung, aber FGF1 könnte hier eine echte Lösung bieten, da es anders wirkt als Insulin. FGF1 kann den Blutzucker langfristig stabilisieren und gleichzeitig die Insulinresistenz verringern, was besonders vielversprechend für Menschen ist, die Probleme mit Insulin haben.

Auch für Menschen mit Typ-1-Diabetes könnte FGF1 spannend sein. Obwohl Menschen mit Typ-1-Diabetes kein eigenes Insulin produzieren, könnte FGF1 zusätzlich zu Insulin helfen, den Blutzucker stabiler zu halten und Schwankungen zu verhindern. Allerdings müssen die Forscher noch mehr darüber herausfinden, wie FGF1 bei Menschen mit Typ-1-Diabetes wirkt, denn bisher haben sie hauptsächlich Tierversuche gemacht.

Ein weiterer Vorteil von FGF1 ist, dass es helfen könnte, die mit Diabetes verbundenen Probleme zu verringern. Ein hoher Blutzuckerspiegel und viele Fettsäuren im Blut können nämlich zu vielen gesundheitlichen Problemen führen, zum Beispiel zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Nierenschäden. FGF1 könnte hier helfen, diese Risiken zu reduzieren.

Was passiert als nächstes?

Natürlich klingt das alles sehr vielversprechend, aber bevor FGF1 als Behandlung eingesetzt werden kann, gibt es noch ein paar Hürden. Der nächste Schritt sind Tests mit Menschen, um sicherzustellen, dass FGF1 wirklich sicher und wirksam ist. Bisher wurde FGF1 hauptsächlich an Mäusen getestet, und obwohl die Ergebnisse gut aussehen, müssen sie erst noch beim Menschen bestätigt werden.

Es gibt auch einige Fragen zu möglichen Nebenwirkungen. Wie bei jeder neuen Behandlung muss untersucht werden, ob FGF1 langfristig irgendwelche Probleme verursacht. Außerdem muss geklärt werden, ob FGF1 mit anderen Diabetes-Medikamenten zusammenpasst oder ob es Wechselwirkungen gibt.

Aber trotz dieser Herausforderungen ist FGF1 eine wirklich spannende Möglichkeit, um die Behandlung von Diabetes zu verbessern. Die Idee, den Blutzuckerspiegel auf eine neue Weise zu kontrollieren, könnte vielen Menschen helfen, besonders denen, die mit Insulin Probleme haben. Das zeigt auch, wie wichtig es ist, weiter nach neuen Lösungen zu suchen und den Körper besser zu verstehen, um neue Behandlungsmöglichkeiten zu finden.

Wenn euch das Thema interessiert, bleibt dran, denn die Forschung geht weiter. Vielleicht hören wir bald schon von den ersten Tests mit Menschen und neuen Behandlungsmöglichkeiten für Diabetes. Natürlich werde ich auch darüber wieder berichten.


Show Notes

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Erwähnte Seiten, Blogs etc.

Quelle: https://www.cell.com/cell-metabolism/fulltext/S1550-4131(21)00623-9?_returnURL=https%3A%2F%2Flinkinghub.elsevier.com%2Fretrieve%2Fpii%2FS1550413121006239%3Fshowall%3Dtrue

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