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In Asien stirbst Du ohne Insulin

Reisenotiz – Asien und das nackte Überleben?

Wusste ich doch, dass ich mit der Überschrift die Neugierde wecke 😉 – wenn Du aber schon einmal da bist …..

Meine Pumpe hatte Flugangst

Beim Hinflug habe ich meine Pumpe alle 3 Stunden um 2 Stunden vorgestellt und auch das Handy, damit die BE/KF Faktoren übernommen werden. Was für ein Akt.

Achtung: Die angezeigte Wirkungsdauer wird dadurch logischerweise verfälscht. Weil ich ja 2 Stunden die Zeit vorstelle, wirkt das gespritzte Insulin keine 3 sondern nur noch 1 Stunde.

Um hier nicht ins Chaos zu stürzen, läuft mein Sensormessgerät mit der Zeit aus Deutschland bis zum Ziel. So weiss ich, wann ich gemessen und ggf. korrigiert oder gegessen habe. Ahhhhhh

Hast Du kein Messgerät, so lass Deine normale Uhr auf deutsche Zeit oder mach Dir einfach Notizen, wann Du zu welcher Zeit oder in welcher Zeitzone etwas gespritzt hast. Nimm auch vorher eine Aspirin, bin fast irre geworden 🙂

Achte auf den SpritzEssAbstand (SEA). Ich persönlich arbeite normalerweise sehr wenig mit dem SEA aber beim ersten Essen habe ich gemerkt, dass ich aufgrund der Umstellung ein wenig umdenken muss. Ich hatte beim Anschlussflug nach Singapur gemäß meiner Regel (alle 3 Stunden die Pumpe um 2 h vorstellen) schon 4h “Pumpenvorsprung“. Da war auch schon meine nächste Aufgabe. Gemäß der Pumpenzeit hätte ich auch mit meinem BE Faktor anders rechnen müssen. Mein Essen mit 0.5 IE pro BE anstatt mit 1.2 zu spritzen, kam mir irgendwie komisch vor. Daher habe ich mich für 1 IE pro BE entschieden und auch einen kleinen SEA von 10 Minuten vor dem Servieren mit einem Startwert von 133mg/dl berücksichtigt. Aktuell sieht es nach 1.5 Stunden super 117mg/dl aus. WTF?

Verwirrt? Hier geht´s zum vorherigen Artikel zur Zeitzone

Warum jetzt dieser Titel von wegen sterben und so?

Reine Ketzerei 🙂 Ich möchte nur einfach meine Sicht der Dinge darstellen, dass auch andere Länder Diabetiker und somit Insulin haben. Wir waren in Bangkok, Singapur, Kuala Lumpur usw. unterwegs. Alles Städte, wo es eine Klinik und auch irgendeine Form von einem Insulin, dass wir für uns nützen können. Es kann natürlich sein, dass wir nicht unser „Lieblingsinsulin“ bekommen. Aber hey! Darauf würde ich dezent pfeifen, wenn alle Stricke reißen.

Die gesamte Reise verlief völlig entspannt. Die eine Stunde Unterschied zwischen Bangkok und Singapur habe ich nicht angepasst, weil es für die 2-3 Tage völlig egal ist.

Weil ich keine Lust hatte meine temporäre Basalrate für das viele Laufen in der Stadt zu reduzieren, habe ich den Zucker mit Gummibärchen und Streetfood (saugeil) aufrechterhalten. Warum? Ich wollte einen möglichen Überzucker durch eine reduzierte Basalrate vermeiden. Toiletten für den „Überzucker-Pippi-Drang“ findet man zwar, ist mir persönlich zu lästig.

Natürlich soll das jetzt nicht ein Aufruf zur Fahrlässigkeit werden. Einfach nicht immer den ganzen Tag daran denken, dass die Welt untergeht, sobald man seine Heimat verlässt. Urlaub ist zum Abschalten da und nicht ständig daran zu denken, was jetzt gerade das Insulin macht.

Asiaten sind schlanker und sehen gesünder als wir Langnasen aus. Warum bloß?

Was mir wirklich überall aufgefallen ist, dass mir nicht wirklich viele dicke Asiaten über den Weg gelaufen sind. Einer der Hauptgründe wird wohl sein, dass man z.B. in Bangkok oder auch Singapur – um mal nur die kleinen Dörfer zu nennen 😉 – keine Massen an Fastfood-Ketten oder Dönerläden sieht 🙂

Die Ernährung ist selbst an den Straßenständen mit ihren Suppen, Fleischspießen und Insekten (schmecken wirklich) gesünder als bei uns jeder Wochenmarkt mit seiner Bratwurst. Es gibt an so vielen Läden und Straßenbuden eine unglaubliche Vielfalt an Gemüse. Schrott kann man auch dort kaufen aber die Basisernährung ist eben besser als bei uns.

Klugscheißer – Wissen
George King hat 2014 eine Studie durchgeführt, bei der sich zuerst alle Teilnehmer 8 Wochen traditionell asiatisch ernährt haben. Es gab 3 Mahlzeiten und einen Snack. Interessant ist, dass es sich um 70% Kohlenhydrate (Reis und Gemüse), Eiweiße und Fette machten nur 15% aus. Die Ballaststoffe mit 15g / 1.000 kcal waren entsprechend höher als bei der westlichen Ernährung.

Während dieser Zeit wurde beobachtet, dass die Insulinresistenz bei den Testpersonen zurück ging und übergewichtige Teilnehmer nahmen ab.

Futter wie ein durchschnittlicher Deutscher und Du wirst krank

Provokativ? Ja, soll es auch sein. Nach diesen 8 Wochen hat sich eine kleine Kontrollgruppe weiterhin asiatisch ernährt und der Rest bekam „typisch westliches“ Essen. Der Fettanteil (wir reden hier jetzt einfach von schlechten Fetten) stiegt auf 34% an und der Ballaststoffanteil sank auf 6g pro 1.000 kcal.

Ergebnis: Die Inuslinresistenz stieg mit der „westlichen Ernährung“ wieder an.

Mein Fazit aus dieser Studie: Mehr Gemüse und gute langkettige Kohlenhydrate (Natur pur) auf den Teller und wer will mit guten Fisch oder Fleisch kombinieren. Fertig.

Quelle: 
George King et al. http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0106851 / 16. Sept. 2014
Original-Titel: Improvement of Insulin Sensitivity by Isoenergy High Carbohydrate Traditional Asian Diet: A Randomized Controlled Pilot Feasibility Study
Freie Übersetzung: Verbesserung der Insulinsensibilisierung durch isoenergetischer asiatischer Ernährung (Diät) mit hohem Kohlenhydratanteil: Eine durch Zufall kontrollierte Machbarkeitsstudie
Download als PDF: George-King_et-al_Improvement-of-Insulin-Sensitivity-by-Isoenergy-High-Carbohydrate-Traditional-Asian-Diet_0106851.pdf

Was würde ich bei der nächsten Fernreise anders machen oder was habe ich auf der Rückreise schon anders gemacht?

Wenn ich am Popo der Welt unterwegs gewesen wäre, hätte ich natürlich alles mega mega abgesichert. Hier war mein Massenvorrat völlig übertrieben. Egal. Frisst kein Brot.

Die Insulinpumpe stelle ich gleich im Flugzeug auf die Zeit vom jeweiligen Land um und mache das nicht mehr in 2er Schritten. Im Flugzeug habe ich bessere Möglichkeiten, einen möglichen Unter- oder Überzucker entgegenzuwirken (abhängig von der Flugzeit), als nachher irgendwo im Transferbus oder Taxi. Meine Notfall-BEs bleiben Notfall-BEs und werden nur angefasst, wenn ich sonst nichts organisiert bekomme. Auf dem Rückflug habe ich es gleich ausprobiert und es hat alles prima geklappt und es gab auch keinen Megaüber- oder Megaunterzucker.

Wichtig: Das hat bei mir funktioniert und somit bleibe ich erst einmal dabei. Alternativ kann man die Zeitumstellung auch vor Ort durchführen. Ich kann im Flugzeug nicht schlafen, daher war ich sowieso immer zur Kontrolle wach.

Thank You For Visiting Singapor

Danke für´s Lesen

 

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